Der Beruf, wie wir ihn heute kennen, entstand im Mittelalter, als sich die Schreiner von den Zimmerern abspalteten und ihre eigene Zunft bildeten. Während die Zimmerer keine eigene Werkstatt betreiben durften, sondern auf wechselnden Baustellen arbeiteten, konnten die Schreiner ihre Werkstätten, die Schreinereien einrichten. Kisten, Schatullen, Truhen und Boxen, aber auch Möbelstücke und Särge wurden dort hergestellt, zuerst vor allem für die Kirchen, später auch für reichere Leute.

Bis etwa 1850 stellten die Schreiner auch ihre Werkzeuge selbst her, darunter den Hobel, das Handwerkszeug der Schreiner schlechthin, dass jeden Tag benutzt wird, um einem Werkstück durch Abhobeln den letzten Schliff zu geben. Mit Schlagwerkzeugen wie Hammer oder Schlegel werden Nägel eingeschlagen. Auch Bohrer in verschiedenen Arten und Ausführungen, Stichbeitel, Anreißmesser, Schraubenzieher, Sägen, Zwingen und Zangen, Zollstock und Wasserwaage, Feilen, Winkel und einiges mehr durften und dürfen in keiner Schreinerwerkstatt fehlen.

Der wichtigste, und lange Zeit einzige Werkstoff des Schreiners ist das Holz, ein natürliches Produkt, das schon immer da war und nachwächst. Holz ist warm, einzigartig, lebendig und launisch und bei den Menschen beliebt. Schreiner mussten schon immer Holzkenner sein, um den Werkstoff zu beherrschen und aus jedem Stück mit viel Geschick und Fingerspitzengefühl das Beste herauszuholen.

Der Ein-Mann Möbelherstellungsbetrieb wie bei Meister Eder und seinem „Pumuckl“ ist leider so gut wie verschwunden, denn auch die Schreinerei ist im digitalen Zeitalter angekommen.  Neben der Hobelbank prägen heute hochtechnisierte Maschinen, gesteuert von Computern, die Schreinerwerkstätten. Modelle werden in 3D am Computer entwickelt, Statik und Rohstoffmengen damit berechnet. Dennoch sind beim Schreiner auch weiterhin Fantasie und Ideenreichtum sowie großes handwerkliches Geschick gefragt. Denn in den Zeiten der Massenproduktion sind Unikate und Qualitätsarbeit besonders wertvoll. Und für solche Stücke gilt bestimmt, was ein Werbespruch in den Zeiten des Wirtschaftswunders versprach: „Nur Schreiner machen Frauen glücklich“.